Didaktik die aus Wissen Praxis macht

Eine meiner Leidenschaften ist die Gestaltung von Lernumgebungen, in denen Menschen gehirngerecht lernen. Denn gehirnfreundliches, ansprechendes und interaktives Lernen ist die Voraussetzung dafür, dass Wissen schnell und nachhaltig in kompetentes Handeln umgesetzt werden kann.

Menschen, die etwas lernen sollen, sitzen in Reihen und blicken auf eine Leinwand. Dort sehen sie PowerPoint-Folien und hören den begleitenden Vortrag. Im Nachhinein erinnern sie sich vage an einzelne Aspekte des Inhalts. Ein gängiger Modus in vielen Schulungen, Trainings, Workshops und Meetings. Und auch in der einen oder anderen Vorlesung.

Sollen die Teilnehmer:innen die zu vermittelnden Inhalte hören oder lernen? Wenn das Ziel die reine Informationsvermittlung ist, dann ist ein Frontalvortrag die schnellste, einfachste und zeiteffizienteste Methode. Die Präsentation der Informationen und das Hören der Inhalte stehen im Vordergrund. Aber Zuhören bedeutet nicht Lernen.

Die Eine-Millionen-Dollar-Frage, die wir uns als Lehrende stellen sollten: „Wollen wir, dass unsere Lernenden etwas hören oder etwas lernen?“

Ist das Ziel das tatsächliche Lernen der Inhalte und damit am Ende die Fähigkeit, diese kompetent anwenden zu können, dann ist eine ansprechende, gehirnfreundliche und interaktive Gestaltung und Durchführung von Lernveranstaltungen unabdingbar.

Gehirngerechte Didaktik

Nur mit einer entsprechenden gehirngerechten Didaktik werden die Lernenden neugierig auf das neue Wissen, vergleichen ihr bisheriges Verhalten damit, reflektieren Unterschiede zwischen gewohntem alten und erwünschtem neuen Handeln, sind offen, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und schließlich in der Lage, diese kompetent in ihr Alltagshandeln zu integrieren. Ich verwende daher Strategien und Aktivitäten, die auf den Erkenntnissen der kognitiven Neurowissenschaften basieren. Strategien und Aktivitäten, die lernerzentriertes, gehirnbasiertes Lernen so erfolgreich und für mich als Lehrenden und Forschenden so spannend machen.

Das Ziel ist Engagement und Teilnahme während der gesamten Veranstaltung, in der die Teilnehmer:innen sowohl inhaltlich als auch körperlich aktiv sind. Ich gebe ihnen die Gelegenheit zu diskutieren, zu hinterfragen, sich zu bewegen, zu handeln, sich zu beteiligen, untereinander zu lehren und voneinander zu lernen. Auf diese Weise gelingt der Übergang von einem lehrer- und inhaltsorientierten Unterricht zu einem lerner- und kompetenzorientierten Unterricht.

Sage es mir, und ich werde vergessen. Zeige es mir, und ich werde mich erinnern. Lasse es mich tun, und ich werde es können.

Kompetenzorientiertes Lehren und Lernen

Als Lehrende stehen wir vor der Aufgabe, ein breiteres Verständnis der Kompetenzen zu vermitteln, die unsere Studierenden erwerben sollen. Die zu erwerbenden Kompetenzen und die damit verbundenen Lehr- und Lernziele werden häufig in Kompetenzstufen eingeteilt. Zum Beispiel vom einfachen Erinnern über Verstehen und Anwenden bis hin zu Analysieren, Bewerten und schließlich Gestalten. Ziel ist also nicht nur spezifisches theoretisches Wissen, sondern auch dessen praktische Umsetzung. Für den Nachweis der erworbenen Kompetenzen stehen beobachtbare Handlungen im Vordergrund. All dies geht weit über das Zuhören hinaus.

Gehirngerechte Strategien und Aktivitäten sorgen dafür, dass Lerninhalte effizienter vermittelt werden, besser im Gedächtnis bleiben und Lernende schneller vom Verstehen zur Anwendung kommen. Kurz: Lehr- und Lernziele werden schneller und nachhaltiger erreicht.